WISSENSCHAFT IM TREND: Was können wir 2023 von der Wissenschaft erwarten?

Die führende internationale Wochenzeitschrift „Nature“ verschafft uns einen Überblick über die für dieses Jahr in der europäischen Wissenschaft anstehenden Entwicklungen.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) wird das Weltraumteleskop Euclid in Betrieb nehmen, um die Entstehung des Universums zu erkunden. Während es für mehrere Jahre die Sonne umkreist, wird es eine 3D-Karte des Universums erstellen. Für April plant die ESA den Start der Raumsonde JUICE (Jupiter Icy Moons Explorer), um den riesigen Gasplaneten Jupiter zu beobachten und die Monde Europa, Callisto und Ganymed, auf denen es Ozeane gibt, auf Anzeichen von Leben zu untersuchen. Es wird erwartet, dass die Sonde 2031 im Jupitersystem ankommt.Ergebnis der Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP27) im Jahr 2022 war ein bahnbrechendes Übereinkommen, das besagt, dass Finanzmittel für gefährdete Länder bereitgestellt werden, die am stärksten von klimabedingten Katastrophen betroffen sind, um bei der Behebung von Schäden und wirtschaftlichen Verlusten Unterstützung zu leisten. Die wohlhabenden Länder, die am stärksten für die hohen Emissionen verantwortlich sind, werden die Entwicklungsländer und die Menschen, deren Leben und Lebensgrundlagen durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels zerstört wurden, finanziell entschädigen. Ein Ausschuss wird Empfehlungen für die Koordinierung dieser Finanzierungsvereinbarungen ausarbeiten und sie auf der nächsten Konferenz vorstellen.

„Mit der COP27 wurde ein kleiner Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit getan, aber der Planet braucht noch viel mehr“, kommentierte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen in einer Erklärung. „Wir haben ein paar Symptome behandelt, aber den Patienten nicht von seinem Fieber geheilt. Ich freue mich, dass die COP27 ein neues Kapitel über die Finanzierung von Verlusten und Schäden eröffnet und die Grundlagen für eine neue Form der Solidarität zwischen denjenigen, die Hilfe benötigen, und denjenigen, die helfen können, geschaffen hat. Wir bauen wieder Vertrauen auf. Es ist entscheidend, dass wir vorankommen, denn ohne Klimagerechtigkeit kann auch nicht dauerhaft gegen den Klimawandel vorgegangen werden. Die Europäische Union leistet bereits den weltweit größten Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung, und ich freue mich, dass wir unsere Entschlossenheit bekräftigt haben, die Vulnerabelsten auf unserem Planeten durch einen ersten Beitrag zu den Verlusten und Schäden zu unterstützen.“

Für die armen Länder zeichnet sich hier ein Durchbruch ab, denn sie fordern bereit seit mehreren Jahrzehnten finanziellen Beistand ein. 2023 wird sich erweisen, ob dieser neue Plan ein großer Gewinn für sie ist oder nicht.In Südschweden befindet sich eines der größten wissenschaftlichen und technologischen Infrastrukturprojekte im Bau. Hauptziel der Europäischen Spallationsquelle ist, „die weltweit leistungsstärkste Neutronenquelle zu bauen und zu betreiben, um wissenschaftlichen Durchbrüchen in der Werkstoff-, Energie-, Gesundheits- und Umweltforschung den Weg zu bereiten und einige der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.“ Ab 2023 werden hier jährlich bis zu 3 000 Forschende zu Gast sein und Experimente durchführen.

Auf einer Insel vor der Südwestküste Finnlands wird das weltweit erste Endlager für hochradioaktive Abfälle entstehen. Etwa 400 Meter unter der Erde steht ein speziell ausgebauter Hohlraum bereit, um abgebrannte Brennelemente aufzunehmen und für etwa eine Million Jahre sicher zu lagern. Schweden hat mit dem Bau einer eigenen tiefen Endlagerung begonnen. Frankreich, die Schweiz und das Vereinigte Königreich werden folgen.

Die künstliche Intelligenz wird die Zukunft der Menschheit prägen. Zu ihrem Schutz beabsichtigt die EU, als Kontrollinstanz zu fungieren und die künstliche Intelligenz zu regulieren, indem sie das Gesetz über künstliche Intelligenz fertigstellt, das den ersten Rechtsrahmen dieser Art weltweit bildet. Er wird sich mit den Risiken der künstlichen Intelligenz für die Bürgerinnen und Bürger befassen, wobei sich Europa zu einem erstklassigen KI-Zentrum entwickeln wird. Technologiegiganten rund um die Welt werden diese Bestrebungen aufmerksam verfolgen.