WISSENSCHAFT IM TREND: Würden auch Sie gut zuhören, wenn ein Dinosaurier über den Klimawandel spricht?

Brände wüten, Gewässer treten über ihre Ufer, Stürme gewinnen an Wucht, die Temperaturen steigen unaufhaltsam, Hitzewellen brennen, Eis schmilzt. Willkommen auf der Erde des Jahres 2021, die dank des Klimawandels immer tödlicher wird.

Diese und ähnliche Befürchtungen wurden bei den Vereinten Nationen (VN) immer wieder von vielen geschätzten Rednerinnen und Rednern geäußert. Wie wäre es denn, wenn dieses Mal bei den Vereinten Nationen eine ganz andere Abgesandte erscheint?„Ich weiß, wie es ist auszusterben. Ihr denkt vielleicht, ihr wisst es, aber eins kann ich euch sagen: Aussterben ist nicht schön“, erklärt ein in der deutschsprachigen Version weiblicher Dinosaurier namens Frankie, der aussieht, als wäre er direkt dem Film „Jurassic World“ entsprungen. „Wenigstens hatten wir einen Asteroiden. Und was ist eure Ausrede?“

Stellen Sie sich die Überraschung – oder den Schock? – der Diplomatinnen, Diplomaten und Delegierten in der symbolträchtigen Halle der Generalversammlung im UN-Hauptquartier in New York vor, als ein grimmig aussehender Dinosaurier hereinpolterte, das Protokoll missachtete und dann einfach das Podium übernahm. So gelingt der perfekte Auftritt und die Aufmerksamkeit des Publikums ist gewiss.

„Ihr steuert mitten in eine Klimakatastrophe hinein, trotzdem unterstützen Regierungen jedes Jahr fossile Energien mit hunderten Milliarden öffentlicher Gelder“, warnte Frankie. „Stellt euch vor, wir hätten jährlich hundertfach Milliarden Dollar für die Subventionierung von Riesenmeteoriten ausgegeben. Aber genau das macht ihr gerade.“

Ein neuer Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), einer führenden Organisation im Kampf gegen den Klimawandel, legt offen, dass weltweit jährlich 423 Milliarden USD (363 Milliarden EUR) allein für die Subventionierung fossiler Brennstoffe ausgegeben werden. Das ist genug, um eine COVID-19-Impfung für jeden Menschen auf der Erde zu finanzieren, oder sogar das Dreifache des jährlichen Betrags, der zur Beseitigung der extremen Armut in der Welt nötig wäre.

„Denkt doch mal darüber nach, was ihr mit diesem Geld alles machen könntet“, fügte Frankie hinzu. „Es leben so viele Menschen auf der Welt in Armut. Wäre es nicht sinnvoller, denen zu helfen, anstatt für das Aussterben der eigenen Spezies zu bezahlen?“

In seiner leidenschaftlichen Rede kam Frankie auch auf das Thema COVID-19 zu sprechen. „Jetzt habt ihr die einmalige Gelegenheit umzusteuern, da ihr eure Wirtschaft nach dieser Pandemie wieder aufbauen müsst. Das ist die große Chance für die Menschheit.“

Zum Abschluss appelliert Frankie an die Zuhörenden: „Entscheidet euch nicht für das Aussterben [engl.: Don‘t Choose Extinction]“. Alle Anwesenden erhoben sich und applaudierten zum Abschluss der Rede: „Es ist an der Zeit, dass ihr Menschen aufhört, Ausreden zu suchen und stattdessen mit Veränderungen beginnt.“Diese Szene war Teil des neuen Kurzfilms der Kampagne Don‘t Choose Extinction, der am 27. Oktober vom UNDP veröffentlicht wurde und sich mit den schädlichen Auswirkungen der Subventionen für fossile Brennstoffe auseinandersetzt. Die Hauptrolle spielt natürlich die computergenerierte Frankie als einzige Überlebende des Asteroiden, wie es der offizielle Twitter-Account der ausgestorbenen Spezies mitteilt. Internationale Berühmtheiten haben dem Tier in zahlreichen Sprachen ihre Stimmen geliehen.

„Es ist nicht das erste Mal, dass das Aussterben der Dinosaurier in der Populärkultur genutzt wird, um die Menschen für die Bedrohung zu sensibilisieren, die uns als Spezies durch die Umweltzerstörung droht“, sagte der amerikanische Klimatologe und führende Klimakommunikator Michael Mann gegenüber „Live Science“. „Und dieses Video könnte sich als überaus wirkungsvoll erweisen.“