WISSENSCHAFT IM TREND: Barbie fliegt ins All – eine Inspiration für junge Frauen

Die berühmteste Puppe der Welt will Mädchen für eine Karriere im Weltraum begeistern.

Seit über 60 Jahren stellt die amerikanische Spielzeugfirma Mattel, Inc. die Barbie her. Anfangs noch ein Teenager und Modepüppchen, hat sie sich seitdem stark gewandelt. Inzwischen gibt es auch viele Puppen, die aussehen wie außergewöhnliche Frauen.Wie schaffen wir es, dass mehr Mädchen Astronautinnen, Ingenieurinnen und Weltraumforscherinnen werden wollen? Man könnte zum Beispiel die Astronautin der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) Samantha Cristoforetti als Barbiepuppe auf einen Flug in die Schwerelosigkeit schicken. Die Forscherin, die gerade für ihre nächste Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) im April 2022 trainiert, ist ein einzigartiges Vorbild. Cristoforetti ist die erste Italienerin im Weltraum und die einzige aktive Astronautin in Europa. In den Jahren 2014 und 2015 hat sie 200 Tage auf der ISS verbracht. So lange war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand aus Europa im Weltall gewesen.

Cristoforetti ist sehr stolz darauf. „Ich freue mich wirklich, dass Barbiepuppen heutzutage nicht nur die verschiedenen Figuren echter Frauen abbilden, sondern auch das ganze Spektrum ihrer beruflichen Erfolge“, sagte sie 2019 in einem Bericht der ESA. Damals hatten sich die Agentur und Mattel, Inc. gerade zusammengeschlossen, um zwei einzigartige Puppen zu erschaffen: eine im Raumanzug und eine im blauen Fluganzug. „Ich hoffe, Mädchen und Jungs können sich dadurch eine Zukunft für sich vorstellen, die keine künstlich geschaffenen Grenzen kennt. Denn solche Hindernisse haben in unserer Zeit wirklich keinen Platz mehr.“

Dank ESA konnte Barbie Mattel Italia mit den beiden Puppen sein Projekt Dream Gap bewerben. Ausgangspunkt dieses Projekts waren neueste Forschungsergebnisse, denen zufolge Mädchen schon mit fünf Jahren dachten, dass sie bestimmte männlich dominierte Ziele nicht anstreben konnten – wegen kultureller Stereotypen und der Art der Darstellung von Mädchen in den Medien. „Die ESA will unter anderem eine Inspirationsquelle für alle Bürgerinnen und Bürger Europas sein“, erklärte Ersilia Vaudo, Chief Diversity Officer bei der ESA, im selben Bericht. „Voller Stolz bringt sich die ESA in diese Initiative ein, die Stereotype bekämpft und Mädchen und junge Frauen dazu ermutigen soll, ihren Träumen zu folgen, egal welche das sind.“

Im Rahmen der Weltraumwoche (4. bis 10. Oktober), die dieses Jahr Frauen im Weltraum gewidmet ist, startete die Cristoforetti-Barbie vom deutschen Weltraumbahnhof der ESA aus zu einem Zero-G-Parabelflug und schwebte in der Schwerelosigkeit. Genau so wie die Puppe würden sich auch Astronautinnen und Astronauten auf einen Flug ins All vorbereiten.„Die Mini-Samantha war schon mal auf einem Parabelflug, also hat sie schon ein bisschen Erfahrung mit der Schwerelosigkeit“, so Cristoforetti in einem Interview mit „Reuters“. „Ich habe wirklich die Hoffnung, dass wir damit besonders bei jungen Mädchen ein bisschen Faszination wecken können ... vielleicht ... können diese Bilder in dem ein oder anderen Mädchenherz einen Funken von Leidenschaft entfachen. Das wäre unglaublich.“

Gegenüber der „BBC“ ergänzte sie noch: „Manchmal können ja ganz kleine Dinge wie ein Samenkorn für einen großen Traum sein, wer weiß?“ „Die lustigen Bilder davon, wie meine Puppe in der Schwerelosigkeit schwebt, könnten ja die Fantasie der Kinder wecken, sodass eine Berufswahl im MINT-Bereich für sie infrage kommt“ – also in den Sparten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Die mit authentischen Details gestaltete Cristoforetti-Barbie können sich die Mädchen mit nach Hause nehmen. Der Erlös wird an Women in Aerospace Europe gespendet, eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in den Niederlanden, die der nächsten Generation den Weg mit einem Stipendium erleichtert.


Datum der letzten Änderung: 2021-10-08 17:15:01
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