WISSENSCHAFT IM TREND: Bedenklicher Wärmerekord: Laut NASA war 2020 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

2020 erwies sich als das Jahr mit den höchsten je auf der Erde aufgezeichneten Temperaturen und übertraf damit sogar noch 2016, wenn auch nur knapp.

Die Klimakrise hinterließ im Jahr 2020 unübersehbare Spuren. Angesichts der in dieser Form neuen Intensität von Klimakatastrophen wie Wirbelstürmen, Flächenbränden und Hitzewellen sowie der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen als Temperaturtreiber verwundert es kaum, dass die Temperaturen auf der Erde einen neuen Höchststand erreichten.Die NASA analysierte an Land gemessene Temperaturen aus über 26 000 Wetterstationen weltweit und Tausende von Bojen und Schiffen aufgezeichnete Daten zur Meerestemperatur. Man stieß dabei auf eine übermäßig hohe Zahl an neuen Rekordwerten.

Nach Erkenntnissen der NASA war die durchschnittliche globale Land- und Meerestemperatur 2020 der höchste diesbezüglich je erfasste Wert. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist die Erdtemperatur im Durchschnitt um mehr als 1,2 °C angestiegen. Die durchschnittlichen globalen Temperaturen im Jahr 2020 lagen 1 °C über dem Durchschnittswert der Jahre 1951 bis 1980. Das vergangene Jahrzehnt war zudem das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die sechs wärmsten, durch Wetterdaten dokumentierten Jahre auf der Erde fallen allesamt in den Zeitraum seit 2015, die zehn wärmsten verteilen sich über die letzten 15 Jahre. In den letzten 44 Jahren in Folge überstiegen die globalen Temperaturen die im 20. Jahrhundert erreichten Durchschnittswerte.„Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten, die je erfasst wurden, und versinnbildlichen damit den fortlaufenden und dramatischen Erwärmungstrend“, so Gavin Schmidt, Direktor am Goddard Institute for Space Studies, in einer Pressemitteilung der NASA. „Das vormals wärmste Jahr, 2016, wurde erheblich durch einen starken El Niño angeheizt. In diesem Jahr kam es zu keinem ähnlichen Anschub durch El Niño, woraus gefolgert werden kann, dass sich das Hintergrundklima aufgrund von Treibhausgasen weiter erwärmt.“

Dr. Schmidt führte aus: „Ob nun in einem bestimmten Jahr Rekordwerte verzeichnet werden, ist nicht wirklich bedeutend – relevant sind die langfristigen Trends. In Anbetracht dieser Trends und der immer stärkeren Auswirkungen des Menschen auf den Klimawandel müssen wir davon ausgehen, dass auch in Zukunft Rekorde gebrochen werden.“

Infolge von COVID-19 verringerte sich der Ausstoß von Treibhausgasen, jedoch nicht in ausreichendem Umfang, um den stetig nach oben kletternden Temperaturen Einhalt zu gebieten und den Erwärmungstrend umzukehren. „Das ist nicht der neue Status quo“, erläuterte Dr. Schmidt im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“. „Hier handelt es sich vielmehr um einen Vorboten dessen, was noch geballt auf uns zukommen wird.“

António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, zog eine ernüchternde Bilanz: „Wir müssen mit einem katastrophalen Temperaturanstieg von 3 bis 5 °C in diesem Jahrhundert rechnen. Die Versöhnung mit der Natur ist daher die entscheidende Aufgabe für das 21. Jahrhundert. Sie muss an oberster Stelle stehen, für jeden Einzelnen und an jedem Ort.“


Datum der letzten Änderung: 2021-01-22 17:15:01
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