Wissenschaft im Trend: Vulkane nicht schuld am Aussterben der Dinosaurier

Laut einer neuen Studie war die Ursache für das Aussterben nicht etwa vulkanische Aktivität, sondern ein Asteroid.

War es ein Asteroid oder ein Vulkan, der das Ende der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren herbeiführte? In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler/innen die These aufgestellt, dass das Aussterben der Dinosaurier sowohl durch einen gewaltigen Meteoriteneinschlag als auch durch eine Phase intensiver vulkanischer Aktivität herbeigeführt wurde.

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht wurde, soll diese Debatte nun ein für alle mal beenden. Demnach war es ein Asteroid, der auf der Erde einschlug und die Dinosaurier wie auch fast jede weitere Lebensform auf dem Planeten auslöschte. Die Studie belegt, dass Klimaveränderungen durch die Vulkanausbrüche und Lavaströme im Dekkan-Trapp (im heutigen Indien) bereits lange vor dem Massenaussterben an der Kreide-Paläogen-Grenze, dem sogenannten K-Pg-Ereignis, stattgefunden hatten.

Wirkung und Zeitpunkt der vulkanischen Aktivität passen nicht zusammen

„Es wurde oft argumentiert, dass sowohl der Asteroideneinschlag als auch der Vulkanismus bei dem Aussterben eine Rolle gespielt haben“, so Hauptautorin Pincelli Hull, Assistenzprofessorin für Geologie und Geophysik an der Yale University, gegenüber der „New York Times“. „Unseren Erkenntnissen zufolge sieht es aber nicht danach aus. Es lag nur am Einschlag.“

„Viele haben spekuliert, dass die Vulkane an K-pg maßgeblich beteiligt waren. Wir sagen: Das ist nicht der Fall“, sagte Prof. Hull in einem Gespräch mit „CNN“. „Für unsere Studie haben wir die Ergebnisse aus 40 Jahren Forschung untersucht und eigene umfassende Forschung betrieben. Dazu haben wir die quantitativ stärksten Tests herangezogen, die in der Wissenschaft bekannt sind, und es sieht wirklich nicht danach aus [dass die Vulkane die Ursache waren].“

Das internationale Forschungsteam hat die Auswirkungen von Kohlendioxid- und Schwefelemissionen auf die weltweiten Temperaturen modelliert und mit Paläotemperaturdaten zur K-Pg-Grenze verglichen. Dabei stellten die Forschenden fest, dass mehr als 50 % der Emissionen aus den Vulkanen, die Gase wie Schwefeldioxid und Kohlendioxid aus dem Dekkan-Trapp freisetzten, bereits lange vor dem Asteroideneinschlag entstanden waren. Nur der Asteroideneinschlag fiel zeitlich mit K-Pg zusammen.

Der Asteroid ist schuld

„Die vulkanische Aktivität zum Ende der Kreidezeit führte zu einer graduellen Erderwärmung um etwa zwei Grad, aber nicht zu einem Massenaussterben“, erklärt Mitautor Michael Henehan, Geochemiker am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, der die Paläotemperaturdaten zusammengetragen hat.

Anhand von Proxydaten zu verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel chemischen Spuren in Fossilien, bestimmte Henehan die damaligen Temperaturschwankungen. Die Forschenden untersuchten außerdem Gesteinskerne vom Meeresboden, die Aufschluss darüber gaben, wann der Asteroid einschlug. „Ein Aufprall hinterlässt messbare Spuren: geschmolzene Gesteinsfragmente. Auf diesen Gesteinskernen ist das ganz eindeutig zu erkennen“, so Henehan.

Prof. Hull ist zuversichtlich, dass dieser Detektivfall damit endlich gelöst ist. Die ewige Diskussion darüber, warum die Dinosaurier ausstarben, kann damit beigelegt werden. „Wenn uns morgen jemand glasklare Beweise auf den Tisch legt, wäre ich bereit, zu sagen, dass wir uns geirrt haben. Aber nach unserem jetzigen Wissensstand sieht es absolut nicht danach aus“, schloss sie ab.


Datum der letzten Änderung: 2020-06-02 14:18:46
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